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Historischer Bergbau
Seelitz e.V.
Bahnhofstraße 44
09306 Rochlitz

Steinkohlen-Vorkommen auf Rochlitzer Flur

Das Vorhandensein von Steinkohle in unserem Gebiet, wenn es auch nie von Bedeutung war, ist schon seit langer Zeit nachgewiesen.

Der erste Bericht, in dem dies Erwähnung findet, datiert 1798. Im Einzelnen sind im Bergarchiv Freiberg, Bestand 40181, in folgenden Archivaliensignaturen Ausführungen dazu gemacht:

 

  • 1798 W. G. E. Becker: „Geognostische Beobachtungen in den Gegenden von … 141640 Rochlitz …zur Auffindung dort vorkommenden Torfs, Steinkohlen und brennbarer Fossilien“ Nr. 324
  • 1792 – 1797 „Die Aufsuchung der Steinkohlenflöze hiesiger Lande“, darin „Instruktionen zur Untersuchung der Gegend von … 141640 Rochlitz …“Film 00476
  • 1762 – 1763 „Holz und Feuerung, in specie das Surrogatum von Stein- und Erdkohlen sowie Torf“, darin „Nachweis der in Kursachsen befindlichen Lagerstätten von Steinkohle … Rochlitz …“ Nr. 157
  • 1855 – 1857 „Die Untersuchung verschiedener Steinkohlengebirge 30.4“, darin „Anzeigen und Berichte sowie geologische und geognostische Gutachten über das Vorkommen von Steinkohle bei … 141640 Rochlitz … Film 00371
Im März 1855 hatten einige Mutige oder auch Gewinnsüchtige den „Steinkohlenbau-Verein zu Rochlitz“ gegründet, um die vermeintlichen Kohle-Lagerstätten im großen Rahmen abzubauen. In einem Artikel des „Kulturspiegel des Kreises Borna“ vom November 1957 lesen wir darüber:

Das Gerücht, in der Gegend von Rochlitz gäbe es umfangreiche Vorkommen an Steinkohle in geringer Tiefe, existierte schon lange. Die Anregung dazu gab ein Einwohner des Dorfes Mutzscheroda; die Angelegenheit geriet einige Jahre in Vergessenheit und kam dann erneut ins Gespräch, als vermutlich ein geologisches Gutachten auf ein abbauwürdiges Lager hoffen ließ. Diesmal fanden sich geschäftstüchtige Leute, die im März 1855 den „Steinkohlenbau-Verein zu Rochlitz“ gründeten. Es wurde dazu ein Interimsschein mit Kupons zu je einem Thaler gedruckt, nach der Einzahlung über insgesamt 20 Monate sollte dann eine Aktie mit Dividendenkupons geliefert werden. Die Beteiligung sah allerdings keinerlei Mitspracherecht vor. Es fanden sich über 2000 Aktionäre – gutgläubige Arbeiter, die ihr schwer erarbeitetes Geld investierten, und auch einige Spekulanten. Die Anteilseigner verlangten jedoch bald Rechenschaft, woraufhin die Gesellschaft schnell einen Versuchsschacht graben ließ, in dem man etwas Kohle entdeckte. Allerdings ging schnell das Gerücht um, dass hier zur Besänftigung manipuliert wurde. In der Folge blieben die Zahlungen der enttäuschten Aktionäre aus und die Gesellschaft war gescheitert – der Vorsitzende verließ die Stadt: Er war weder Fachmann (Bergbau) noch Einheimischer. Zurück blieben viele einfach Leute, die um ihr Geld betrogen wurden.