Was hat der Seelitzer Bergbau mit der wichtigsten Weltwährung zu tun?

Als 1516 der Bergbau am Seelitzer „Vogelsang“ wieder aufgenommen wurde und der Vater von Johannes Mathesius sich hier beteiligte, blieb der große Erfolg leider aus und die Bergleute wanderten Richtung St. Joachimsthal im böhmischen Erzgebirge ab.

Collage zu Johannes Mathesius

Dort hatte man im gleichen Jahr bedeutende Silberfunde gemacht, woraufhin die Stadt schnell zur zweitgrößten Metropole nach Prag wurde. Bereits 1519 begann man mit der Prägung einer Silbermünze, die schnell berühmt wurde und deren Namen später auch für den Dollar Pate stand: Der „Thaler“! Johannes Mathesius, geboren in Rochlitz, Freund und Biograf Luthers, auch Mineralienforscher an der Seite von Georgius Agricola, erlernte in der Grube am Vogelsang das Handwerk eines Bergmanns und unterstützte als Jugendlicher die Buchführung. Nach finanziellen Schwierigkeiten in der Familie und dem Tod des Vaters verließ er die Heimat, strebte fortan immer nach hoher Bildung und besuchte verschiedene Universitäten. Er kam 1532 als Rektor der Lateinschule nach St. Joachimsthal und wurde später Pfarrer und Prediger, verfasste 1562 mit seiner „Sarepta“ ein berühmtes Werk mit 16 Bergpredigten, 10 heute noch hochaktuellen Geboten und Forschungen zu Bergbautechnik und -kultur. Er sprach als ihr Pfarrer die Sprache der Bergleute und wurde ein väterlicher Freund dort, wo einst der Thaler geprägt wurde. Zu dieser Zeit war die Stadt Rochlitz als „alte Bergstadt“ berühmt. Am Seelitzer Vogelsang nahm man Mitte des 16.Jahrhunderts den Abbau wieder auf und ließ eine Wasserkunst einbauen. In unserer Zeit war das beinahe vergessen! Im Jahr 2009 haben wir das Mundloch dieses einst so berühmten Bergwerks wiedergefunden und später saniert.

Die Aufwältigung des Stollns in tausenden Ehrenamtsstunden hat selbst die Freiberger Fachwelt in Erstaunen versetzt, ist doch die alte Radstube noch erhalten und das Bergwerk zeigt auf engem Raum eine unglaubliche Vielfalt an technischen Ausbauten und original erhaltenen Spuren der Silbergewinnung vor über 450 Jahren.

Original der „Sarepta“ mit einem Stück Silbererz vom Seelitzer „Vogelsang“